Zu behaupten, dass berühmte Modedesigner gleichzeitig auch begnadete Mathematiker seien, wäre vielleicht etwas zu übertrieben, doch es ist ein Fakt, dass die Mathematik im Bereich des Designs eine große und wichtige Rolle spielt. Vor allem, wenn es um die Optik und um die Stabilität bestimmter Konstruktionen geht.
Natürlich handelt es sich bei dem Wort „Design“ um einen sehr weitläufigen Begriff, der viele unterschiedliche kleine Unterkategorien unter seinem Deckmantel versteckt. Schließlich gibt es unter anderem das Modedesign, das Webdesign, uvm. Doch, warum spielt die Mathematik im Design eine so wichtige Rolle? Wie hängt dieses Fach, das den meisten Schülern Schweißperlen auf die Stirn treibt und den Herzschlag rasant in die Höhe steigen lässt, mit Kunst, Musik, Webseiten-Design, Architektur und Mode zusammen?
Warum kann man, wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht, selbst in Modeskizzen, Musiknoten, Bodendisplays für die Werbung, Kunstwerken unterschiedlicher Künstler und Webseiten mathematische Elemente finden? Ganz einfach aus dem Grund, weil Mathematik für all diese Bereiche eine fundamentale Grundlage darstellt.
Die Geschichte der Mathematik im Design
Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei dem Wort „Design“ um einen recht umfangreichen Begriff, der in vielen verschiedenen Bereichen auftaucht. Ohne nun zu sehr auf die geschichtliche Entwicklung des Designs einzugehen, ist es interessant zu wissen, dass:
- Für die Definition der Noten auf den Instrumenten ein mathematisches Verhältnis verwendet wird.
- Bereits in der antiken, aber auch in der heutigen, modernen Architektur mathematische Dreiecke verwendet wurden und werden.
- Vor allem der mathematische Bereich der Geometrie eine wichtige Rolle bezüglich Designs spielt.
Im Design spielt also vor allem die Geometrie eine wichtige Rolle, während bei der virtuellen Realität im Gegensatz eher verschiedene Rechenformeln angewandt werden.
Die Mathematik ist, wenn man so möchte, der unsichtbare Kleber, der alles zusammenhält und das Skelett, das für eine gute, feste und sichere Struktur sorgt. Umso wichtiger ist es, dass jeder Mensch, der sich für Design – egal welcher Art – interessiert, ein Verständnis für mathematische Prinzipien entwickelt, um auf diese Weise Funktionalität, Harmonie und Ästhetik gekonnt miteinander zu kombinieren.
Mathematik und Zeichnen
Ganz egal, ob es sich um:
- den Künstler, der gerade an seinem neuen Bild arbeitet
- den Modedesigner, der seine Skizze anfertigt, um ein neues Stück für seine neue Kollektion zu designen
- den Architekten und den Ingenieur, die gerade einen Plan für ein neues Projekt erstellen
- den Webdesigner, der eine neue Webseite schön gestalten möchte
handelt – in all diesen Fällen spielt das Zeichnen eine wichtige Rolle und mit dem Zeichnen auch die Mathematik.
Denn, wenn man sich diese einzelnen Bereiche einmal etwas genauer ansieht, fällt in diesem Zusammenhang auf, dass – wie bereits erwähnt – die geometrischen Formen eine fundamentale Rolle spielen. Vor allem beim Zeichnen kann man es sehr gut erkennen, wie die Mathematik ihre Finger mit im Spiel hat:
Zeichnen eines Porträts | In der Regel startet man mit den Formen und den Konturen. Anschließend werden einzelne Bereiche in Untereinheiten eingeteilt und erst dann verfeinert. |
Malen unterschiedlicher Bilder | Nicht selten nutzt man geometrische Formen, um Dinge zu malen. So wird aus einem Rechteck ein Auto, aus einem Würfel ein Haus und aus einem Rechteck und vielen Kreisen ein Baum mit einer dichten Baumkrone. |
Vor allem die geometrischen Prinzipien:
- Parallelität
- Symmetrie
- Perspektive
spielen beim Zeichnen und in den anderen genannten Bereichen eine wichtige Rolle.
Mathematik hilft beim Design also unter anderem insofern, als dass die Proportionen richtig gewählt werden und somit ein rundes Gesamtbild entsteht. Das ist nicht nur für die Optik, sondern bei Bauwerken, Erfindungen und anderen Gegenständen eine wichtige Voraussetzung für die Sicherheit und die Funktionalität. Stimmen die Proportionen nicht, kann das schwerwiegende Folgen haben.
Die Theorie des goldenen Schnitts
Dass die Mathematik beim Design eine tragende Rolle spielt, ist keinesfalls eine neue Erkenntnis. Bereits im Mittelalter haben sich Mathematiker, sonstige Gelehrte und auch Künstler immer wieder mit der sogenannten Theorie des goldenen Schnittes beschäftigt.
Doch was ist dieser goldene Schnitt überhaupt? Unter dem goldenen Schnitt versteht man die Grundlage, auf der sowohl die Harmonie als auch die Ästhetik beruhen und er wird durch den griechischen Buchstaben „Phi“ symbolisiert.
Es handelt sich also um eine Regel, die für die Gestaltung verwendet wird, weil viele Menschen Kunstwerke, Bauwerke und andere Designelemente die mit der Regel des goldenen Schnitts designed wurde, diese als besonders harmonisch und ansprechend wahrnehmen.
Folglich ist es auch nicht verwunderlich, dass diese Regel des goldenen Schnittes nicht nur in der Kunst Anwendung fand und findet, sondern auch von Grafikern genutzt wird, um unter anderem Logos und Layouts zu gestalten.
Nicht zuletzt bedienen sich auch Webdesigner dieser goldenen Regel, um mit ihr Webseiten optisch ansprechend zu gestalten.
Zusammengefasst lässt sich also sagen, dass Mathematik in jedem Bereich des Designs eine wichtige und fundamentale Rolle spielt. Das bedeutet nicht, dass Menschen, die sich für Design interessieren, zwingend eine Leidenschaft für Mathematik haben müssen (wenngleich es natürlich für einige Berufszweige eine wichtige Voraussetzung ist, sich mit Mathematik auszukennen). Dennoch ist es sinnvoll, sich der Verbindung, die ohne Zweifel zwischen Mathematik und den unterschiedlichen Bereichen des Designs besteht, bewusst zu werden. Denn, wer ein Bewusstsein für die Bedeutung der Mathematik (vor allem der geometrischen Prinzipien) entwickelt, wird sich mit dem Design deutlich leichter tun.
Andersherum kann im Übrigen auch ein Schuh daraus werden – Mathematik kann nicht nur beim Zeichnen helfen, sondern das Zeichnen kann auch verwendet werden, um Mathematik besser zu verstehen.
Abschließend ist es wichtig zu erwähnen, dass Mathematik nicht nur beim Design eine wichtige Rolle spielt, sondern im Alltag allgemein nicht wegzudenken ist. Es ist also durchaus richtig zu sagen: „Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir.“ Und wenngleich Seneca, der diesen Satz in einem Brief geschrieben hat, kein Mathematiker, sondern ein römischer Philosoph, Naturforscher, Dramatiker und Politiker war, lässt sich dieser Satz bestens auf die Mathematik übertragen.