Auch wenn Schüler und Schülerinnen Mathematik nicht selten als „unlogisch“ bezeichnen, sind die Formen und Regeln, die in dieser Materie gelehrt werden, mehr als logisch. Somit ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass die Mathematik auch in dem Bereich der „Logistik“ eine wichtige Rolle spielt.
Es ist diesbezüglich auch interessant und spannend zu wissen, dass sich das Wort „Logistik“ von dem altgriechischen Wort logistikē ableitet und „praktische Rechenkunst“ bedeutet. Alleine das zeigt bereits, dass Mathematik und der Logistikbereich Hand in Hand gehen. Das ist auch weiterhin der Fall, selbst wenn der Begriff inzwischen spezifischer geworden ist und vor allem:
- die Verwaltung
- die Lagerung
- die Transportsteuerung
von Gütern meint. Mathematik ist trotzdem nach wie vor im Lager- und Logistikbereich zu finden – und damit ist nicht gemeint, dass sich verschiedene Gitterboxen, die im Lager- und Logistikbereich sehr häufig und gerne zum Einsatz kommen, aus unterschiedlichen geometrischen Formen zusammensetzen. Wobei das auch zeigt, wie sehr die Mathematik im Alltag eine Rolle spielt und, wenn man mit einem offenen Auge durch die Welt geht – überall zu finden ist.
Formeln, Formeln und nochmals Formeln…
Wer schon einmal eine Formelsammlung der mathematischen Formeln in der Hand gehalten hat, wird wissen, dass die Mathematik nicht geizt, wenn es um Formeln geht. Natürlich finden nicht alle Formeln im Lager- und Logistikbereich ihren Einsatz, doch ein paar Formeln sind für verschiedene Aspekte des Lager- und Logistikbereichs durchaus wichtig. Um besser verstehen zu können, wie sehr die Mathematik im Lager- und Logistikbereich integriert ist, ist es interessant, sich die einzelnen Bereiche etwas genauer anzusehen.
Die Lageroptimierung
Ein Bereich, der im Lager- und Logistikbereich eine zentrale Rolle spielt, ist der der Lageroptimierung. Es geht dabei darum, das Lager so zu gestalten, dass es auf die bestmögliche Weise genutzt werden kann. Für diese Zwecke ist es auch wichtig, Mathematik zu nutzen, um auf diese Weise:
- die optimale Menge zu berechnen, die bestellt und/oder produziert werden sollte. Es geht dabei darum, zu berechnen, wie die Kosten für die Prozesse rund um die Bestellung und die Lagerung verringert werden können. Für diese Zwecke kommt die sogenannte „EOQ-Formel“ zum Einsatz (EOQ = Economic Order Quantity). Sie lautet √(2NB/L). N steht für die Nachfrage im Jahr, B für die Bestellkosten und L für die Kosten, die für die Lagerhaltung anfallen.
- den Sicherheitsbestand berechnen zu können, den man im Lager- und Logistikbereich braucht, falls es mal zu Schwankungen bezüglich der Nachfrage oder auch der Lieferzeit kommen sollte. Auch hierfür gibt es mathematische Formeln, die zum Einsatz kommen.
Die Planung der Routen und die Logistik des Transportes
Ein weiterer wichtiger Bereich im Lager- und Logistikbereich stellt der der Routenplanung und der Transportlogistik dar. Es ist unter anderem wichtig, dass Routen effizient geplant werden und Fahrzeuge sinnvoll beladen werden, um so nicht nur Zeit, sondern auch Geld zu sparen und gleichzeitig die Umwelt zu schützen, indem insgesamt kürzere und weniger Strecken gefahren werden.
Auch hier spielt die Mathematik wieder eine Rolle, indem man mit ihr:
- die kürzeste Route zwischen zwei Punkten berechnen kann, indem man den sogenannten Dijkstra-Algorithmus verwendet.
- die Ladung auf Fahrzeugen optimiert, indem man das Volumen des Fahrzeugs und der Ware berechnet und gleichzeitig die geometrischen Formen der Ware nutzt, um sie so bestens in dem Fahrzeug zu verstauen.
Die Prozessoptimierung
In dem Lager- und Logistikbereich finden sehr viele unterschiedliche Prozesse statt. Es ist im Interesse der Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind, diese Prozesse immer und immer wieder zu optimieren. Aus diesem Grund nutzen sie die Mathematik unter anderem, um genau das zu machen:
- Durch die Berechnung von Schlüsselgrößen, wie unter anderem Ankunftsrate, Bedienzeit, Warteschlangenlänge, etc. können Wartezeiten minimiert werden, indem Warteschlagensysteme eingerichtet und bestimmt werden.
- Dank mathematischer Modelle, wie zum Beispiel die Wahrscheinlichkeitsrechnung, Monte-Carlo-Simulationen, uvm. können unterschiedliche Szenarien durchgespielt werden, um so unter Umständen Engpässe zu erkennen oder, um Vorschläge bezüglich der Verbesserung zu bestimmen.
- Dadurch, dass berechnet werden kann, wie schnell ein Förderband in einem Unternehmen arbeitet, kann anschließend festgelegt werden, ob die Schnelligkeit ausreicht oder, ob neue Maßnahmen ergriffen werden müssen.
Das Kostenmanagement
Ein Unternehmen im Lager- und Logistikbereich möchte, wie alle anderen Unternehmen in anderen Bereichen auch, Gewinn machen. Für diese Zwecke ist es wichtig, dass es seine Kosten im Blick hat und die Mathematik mit ihren Formeln nutzt, um die Kosten bestens zu managen. So muss ein Unternehmen mit der Mathematik unter anderem:
- analysieren, inwiefern sich bestimmte Anschaffungen und Maßnahmen lohnen. Das ist auch unter dem Begriff „Kosten-Nutzen-Analyse“ bekannt.
- die Fixkosten und die variablen Kosten berechnen, um anschließend die eigenen Kapazitäten besser planen zu können, ohne in finanzielle Schwierigkeiten zu gelangen.
- berechnen, wie hoch die Kosten für den Transport ausfallen. In diesem Fall können mathematische Algorithmen dabei helfen, die günstigste Kombination aus Gewicht, Volumen und Distanz zu finden, um auf diese Weise die Kosten für den Transport zu senken und so gering wie möglich zu halten.
Natürlich spielt die Mathematik noch in vielen weiteren Bereichen des Lager- und Logistikbereiches eine wichtige Rolle und durch viele unterschiedliche Formen und Verfahren können nicht nur Prozesse optimiert, sondern auch Entscheidungen sehr viel besser getroffen werden.
Alles in allem zeigt der Lager- und Logistikbereich sehr gut, dass Mathematik im Alltag und im späteren Leben nach der Schule durchaus eine wichtige Rolle spielt und zum eigenen Vorteil genutzt werden kann. Das heißt nicht, dass man ein Matheprofi sein muss, doch es ist durchaus wichtig, sich nicht gegenüber der Mathematik zu verschließen, da sie – auf die ein oder andere Weise – in jedem Beruf eine Rolle spielt und unter vielen verschiedenen Deckmänteln auftauchen kann.